»Jede Zeit produziert ihre Bilder des Denkens. Dazu zählt auch die Vorstellung, wie Bilder wahrgenommen, gedeutet, gelesen werden können. Der Schrifttradition verpflichtet, findet in den Wissenschaften die Vielfalt dieser Formen ihre sanktionierte Aufhebung bis heute im Text, in denen das Visuelle als Trope, als Figur und Metapher der Rationalisierung zugleich Stoff wie Widerstand bietet. Dies steht in klaffendem Widerspruch zu den alltäglichen Praktiken des Lernens, für die Bilder mehr und mehr das Primäre der Bildung darstellen.« (Tyradellis 2014: 59).
»Wenn wir uns mit Bildern auseinandersetzen, sie im Rahmen von Forschung heranziehen oder selbst entwerfen, um mit ihnen etwas zu theoretisieren, zu exemplifizieren, etwas zu zeigen oder zu entwickeln, ziehen wir nicht etwas heran, sondern wir nehmen die Spuren unserer Bilderfahrung auf. So beziehen wir uns auf Akte, auf grundlegend relationale Geschehen in Bilderfahrung.« (Johns 2020: 109).
»[D]ie Formwandlung, der Formungsprozess, die Formgewinnung und folglich die Wahrnehmbarkeit bei der Artikulation und damit auch die Verschiebung des Inhaltes selbst oder mehr noch seine Generierung im Prozess der Formulierung. Das ist die wirkliche mediale Herausforderung, die gegen jedes substantialistische Denken opponiert. Die ›Rücksicht auf Darstellbarkeit‹ die schon in der Formulierung ans Vergangene anknüpft, genau dies ist das Thema von Unterricht in der Nähe zur Bildenden Kunst. In der Bildenden Kunst liegen Symbolisierungssysteme und -fragmente vor, die helfen, das je Singuläre für andere zugänglich zu machen.« (Pazzini 2015: 62).
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Wie und welche Bilder und Darstellungen wählen wir für uns aus? Wofür nutzen wir diese? Wo bildet, generiert Widerständiges ein Anfangen für (Form-)Wandlungen? Was geschieht bei der Übersetzung von einer Form in eine andere? Welche medialen Verschiebungen ergeben sich? Welche Entscheidungen für oder gegen bestimmte Darstellungsweisen und Methoden bestimmen, verändern den Prozess? Wann sind diese produktiv? Wie beeinflusst das Format (im Sinne einer Veröffentlichung) unser Forschen und Lehren? Wir möchten dazu einladen, diesen und verwandten Fragen gemeinsam nachzuspüren, Probleme, Herausforderungen aber auch Ansätze und Lösungen zu diskutieren. Im Rahmen des 19. Autonomen Kunstpädagogischen Forschungskolloquiums möchten wir diesem Austausch Raum geben.
Formelles
Alle Teilnehmenden haben ein 60-minütiges Zeitfenster, um ihr Forschungsvorhaben in einer Arbeitsgruppe vorzustellen und zu diskutieren. Eine explizite thematische Bezugnahme auf den Call hinsichtlich der eigenen Forschungsarbeit ist wünschenswert, kann aber auch implizit im Rahmen anderer Forschungsvorhaben diskutiert werden und ist somit keine Voraussetzung zur Teilnahme. Als diskussionsbasiertes Kolloquium sind verschiedene Präsentations- und Arbeitsformate willkommen (beispielsweise Workshops, Vorträge, künstlerisch-performative Beiträge). Ausdrücklich sei darauf hingewiesen, dass Loccum auch ein Ort für Fragmentarisches, Unreifes und Nicht-Ausformuliertes ist. Das Kolloquium richtet sich vor allem an Nachwuchswissenschaftler*innen (Promovierende und Post-Docs) aus den Bereichen Kunstpädagogik, Kunsttherapie, Kunsttheorie, Kulturelle Bildung sowie allen benachbarten Fachrichtungen. In der Atmosphäre eines Arbeitstreffens soll das Forschungskolloquium insbesondere die Gelegenheit bieten, mit anderen Nachwuchswissenschaftler*innen auf Augenhöhe zu diskutieren. Auch angehende Promovierende, die noch ganz am Anfang ihres Forschungsvorhabens stehen, sind herzlich willkommen.
Abstract
Wir freuen uns über Beiträge im Umfang von max. 3000 Zeichen inkl. Leerzeichen. Zusendung bis zum 30. April 2022 per E-Mail an: loccum@gmx.net.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wird das Kolloquium in Präsenz geplant und in der Ev. Akademie Loccum stattfinden. Die Tagungsgebühr wird sich voraussichtlich auf etwa 200,– pro Person belaufen.
Weitere Informationen unter: https://forschungskolloquiumloccum.wordpress.com.
Das Organisationsteam
Jasmin Böschen, Lennart Krauß, Lukas Sonnemann, Anna Stolz und Marie Johanna Trautmann